Castello Carnevare

"Bin schon unterwegs."
Sie grinste und machte sich auf den Weg zur Tür. Sie wollte gerade die schwere Türe öffnen, wandte sich aber noch einmal zu Alessandro um.
"Und denk dran, es ist wichtig, dass du Ana Lia überzeugen kannst. Alleine würde es schwierig werden für Diego."
Dann ging sie hinaus,

Er sah ihr hinterher, grinste und streckte ihrem Rücken die ZUnge heraus
ER wusste genau,, worauf es ankam und dass es anders nicht ging.
Er griff zum Telefon und wählte eine NUmner.
"Hallo Rosa, hier ist Alessandro. Ich habe etwas wichtiges. Hast du kurz Zeit?", sagte er, als sich die Person am anderen Ende der Leitung meldete.

Jessica wollte erst einmal in Diegos Zimmer nachschauen. Wenn er dort nicht war, konnte sie ihn immer noch anrufen.
Um das Zimmer zu erreichen, musste sie das gesamte Haus durchqueren und musste bis unters Dach steigen. Sie klopfte an und als niemand antwortete, öffnete sie die Tür. Sie wusste genau, dass Diego sauer sein würde, wenn er es mitbekommen würde. Doch er war ja offenbar nicht da.
Sie blickte sich schnell im Zimmer um, nur um sich zu vergewissern, dass er wirklich nicht da war. Dann schloss sie die Tür wieder hinter sich und ging auf einen der vielen Balkone um zu telefonieren.
Seine Nummer hatte sie im Kopf und tippte sie schnell ein, dann lies sie es läuten.

"Hm, ja klar. Was gibts denn?"
Rosa freute sich über Alessandros Anruf, auch wenn es vermutlich nur um etwas ging, das die Clangeschäfte anging. Doch sie ignorierte diese Tatsache so gut wie möglich.

Alessandro lächelte.
"Wollen wir uns am Ende der Straße treffen? Wie immer."
Es gefiel ihm nicht, diesen Ort zu wählen, doch das war der Ort wo sie am wenigsten auffalen würden.
"Wir könnten uns auch woanders treffen.", wandte er ein.
"Ich würde ja zu dir kommen, aber das ist vielleicht einw enig riskant", fügte er dann noch hinzui.

"Ja?"
Es war unverkennbar Diegos tiefe sanfte Stimme, die sich meldete.
"Diego? Kannst du sofort kommen? Es ist äußerst wichtig, wir brauchen dich hier."
Und insgeheim dachte sie: Kannst dir ja gerne was drauf einbilden.
"Ich würde es vorziehen, wenn du deinen süßen Hintern hierher bewegen würdest. Du weißt genau, wie gut es mir hier gefällt."
Sie schnaufte unhörlich. Für solche Bemerkungen könnte sie ihn regelmäßig umbringen!
"Diego." Ihr Versuch ihre Stimme ruhig und gleichgültig klingen zulassen, scheiterte. "Es ist wichtig. Alessandro will, dass du kommst."
Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, doch das war ihr nun egal.
"Hat er das genauso gesagt, oder wollte er nur, dass du etwas mit mir besprichst?"
Es hatte nicht funktioniert. Diego wusste einfach nur zu gut, wie sie und Alessandro miteinander umgingen.
"Ist doch egal oder? Du musst so oder so von der Insel runter, ich will jetzt nicht weiter mit dir diskutieren. Du kommst her, ich warte in der Bibliothek."
Dann legte sie auf. So hatte er gar keine andere Wahl.

"Nein ist schon ok, also am Ende der Strasse."
Er hatte Recht, es war zu riskant. Zwar war es draußen kalt, doch ein wenig frische Luft würde ihr guttun.
"Ich bin in 5 Minuten da, einverstanden?"

ER lächelte.
"Einverstanden. Bis gleich"
Dann legte er auf und machte sich auf den Weg.
bevor er das Haus verließ suchte er sich noch eine Jacke und holte sich warmen Kakao aus der Küche. Was zu trinken, wäre da sicherlkich nett.
Dann ging er zu seinem Auto, stieg ein und fuhr los.

tbc: Alessandro--> Am Ende der Welt

cf: Isola Luna

Die Tür knallte hinter ihm zu. Diego schüttelte den Schnee aus seinen Haaren. Es schneite jetzt schon mehrere Tage lang, und das in Sizilien!
Im Sprint nahm er die Treppen nach oben und betrat die Bibliothek. Der Geruch alter Bücher stieg ihm in die Nase. Hier war es trocken und warm und von irgendwoher aus dem Raum strömte der Geruch von frischgebrühtem Kaffee.
"Jess?"

Jessica hörte Schritte, es musste Diego sein.
"Jess?" Es war Diego, sie erkannte seine Stimme und sie liebte ihren Klang, auch wenn sie das nicht gerne zugab.
Die Kaffeekanne dampfte warm neben ihr und verströmte einen betörenden Duft. Sie wollte Diego ein wenig versöhnlicher stimmen und war sich sicher, dass ein wärmendes Getränk bestimmt sanfter stimmen würde.
"Ich bin hier. An den Südfenstern."

Ihre Stimme war leise aber durchdringlich. Und tatsächlich, Jess saß auf dem breiten Fensterbrett. Hinter ihr spiegelte sich die gesamte Bibliothek in den großen Fenstern. Auf dem Tisch vor ihr standen 2 Tassen und Kaffee. Er grinste. Sie wusste genau, wie sie ihn besänftigen konnte.
Langsam ging er auf sie zu. Sein Lächeln wurde breiter.
"Das nen ich mal einen Empfang." Seine Ironie war nicht zu überhören.

Jess zog skeptisch eine Augenbraue hoch.
"Achja?"
Doch als Diego nicht weiter auf sie einging sondern sich setzte began sie zu lächeln.
"Hier, dein Kaffee."

Diego lächelte.
"Danke." Die warme Tasse wärmte seine Hände, die noch immer kalt waren.
Jess saß ihm gegenüber, den Kopf an den Fensterrahmen gelehnt, die Beine angewinkelt. Sie trug eine schlichte schwarze Hose und einen weinroten Pullover. So locker wie sie gekleidet war, konnte er sich nicht vorstellen, dass sie tatsächlich mit ihm über Geschäftliches reden wollte.
"Also? Was ist? Warum hast du mich hierher beordert? Und wehe es ist nichts wichtiges." Er lies seine Stimme bedrohlich klingen und auch wenn es nur gespielt war, konnte er doch einigen Leuten mit seiner Durchdringlichkeit Angst einjagen, oder zumindest einmal Respekt verschaffen.

Diego wirkte bedrohlich und obwohl sie wusste, dass er es nur spielte, erzitterte sie innerlich. Dieser Mann hatte eine Aura, außergewöhnlich und mächtig, wenn er gewillt war, sie einzusetzen.
"Es ist durchaus wichtig. Aber wenn du willst, kann ich auch Christoph fragen."
Sie wusste genau, dass die Beiden sich nicht riechen konnten und appellierte damit an seinen Stolz und seine Ehre. Mit einer hochgezogenen Augenbraue wartete sie, wie er reagieren würde.

Er schnaubte verächtlich. Christoph!
"Das würdest du nicht, weil du ihn selbst nicht leiden kannst...und weil er nicht ansatzweise so gut ist wie ich!"
Er wusste, dass er Recht hatte und dass sie es nur gesagt hatte, um ihn dazu zu bewegen ihr zuzuhören.
"Also, jetzt sag schon was los ist, oder ich gehe wirklich."
Er versuchte mit einem gut gemeinten Lächeln, die Stimmung wieder ein wenig zu lockern.

Jess war erleichtert. Bis ins kleinste Detail berichtete sie ihm, was vorgefallen war und was sie mit Alessandro besprochen hatte. Diego unterbrach sie nicht, er nickte nur hin und wieder.
"Und deshalb sind wir....ich meine, bin ich der Meinung, dass du das übernehmen solltest, zusammen mit..." Jess seufzte. "....Ana Lia."
Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Kaffee und wartete ab.

"Ana Lia?"
Diego war skeptisch. Er hatte Ana Lia noch nie sonderlich gemocht und dann sollte er mit ihr ein Paar spielen? Er konnte es, auch wenn er nicht sonderlich begeistert war. Er würde es einfach als rein geschäftlich betrachten.
"Ok, ich machs. Aber du solltest wissen, dass ich nicht sonderlich begeistert davon bin, es mit Ana Lia zu erledigen. Und das weißt du auch!"

"Ich weiß."
Sie strich sich durch die Haare.
"Aber wer sonst sollte denn in Frage kommen?"
Und kurz darauf dachte sie: Ich! Im Augenblick würde sie liebend gerne Ana Lias Platz einnehmen, doch sie wusste nicht wieso. Aber sie wusste auch, dass es nicht ging, weil Alessandro es niemals erlauben würde.
"Tut mir leid."
Sie meinte es vollkommen ernst.

"Schon gut, es ist doch nicht deine Schuld."
Aus irgendeinem Grund wirkte Jess traurig. Diego verspürte den Drang, sie in den Arm zu nehmen. Das gibt nur Ärger!
Dennoch tat er es. Dann würde er halt später die Konsequenzen tragen.
"Warum kommst du nicht mit?"
Es würde ihm wesentlich einfacher fallen, sie als Geliebte zu betrachten.

Wie gerne würde sie. In ihrem Kopf schrie sie: Ich will doch!
Doch sie versuchte nur nüchtern zu sagen: "Alessandro würde es nicht gutheißen, außerdem ist das Paar bestehend aus dir und Ana Lia wesentlich interessanter für die Entführer, als wir beide es wären."
Es war nur zu wahr, auch wenn es ihr nicht passte. Sie drückte sich enger an seine breite Brust.

Hinter ihren Worten steckte mehr, dass spürte Diego. Er blickte zu ihr runter. Ihr blondes Haar fiel ihr ins Gesicht, ihre Augen waren geschlossen, ihr Mund war leicht geöffnet. Am liebsten hätte er sie sofort geküsst, doch sein Verstand hinderte ihn daran. Das war nicht das erste Mal und es fiel ihm immer schwerer, seine Gefühle zu verbergen. Er ignorierte sie, doch in solchen Momenten war seine ganze Disziplin gefragt.
Er beließ es dabei ihr vorsichtig das Haar aus dem Gesicht zu streichen.
"Vielleicht ist es besser so, du bist in Sicherheit."

Sie musste lächeln, er machte sich Sorgen um sie. Doch sie genoss im Moment nur seine Nähe. So nah war sie im noch nie gewesen.
"Das wäre mir egal. Außerdem, wer soll denn sonst auf dich aufpassen?"
Sie boxte ihm in den Bauch und öffnete dann langsam die Augen. Diego blickte sie mit seinen stahlblauen Augen an. Und alles was sie dachte war: Küss mich doch.
Aber sie wusste es besser, Diego würde nicht soweit gehen, selbst wenn er Gefühle für sie hatte, was sie bezweifelte.

Er wich ihrem Blick aus und schob sie vorsichtig von sich weg.
"Ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Ich ......ich hab noch etwas zu erledigen."
Er verlies den Raum mit einem schlechten Gewissen. Er wusste, dass es Jess gegenüber nicht fair war, aber hätte sich nicht länger unter Kontrolle halten können.
Normalerweise war er nicht der Typ, der seine Gefühle unterdrückte. Im Gegenteil, doch in diesem Fall war es kritisch und er wollte nichts überstürzen. Das hieß auch, Jess keine Hoffnungen zu machen.
Er begab sich in sein Zimmer.

Jess lehnte den Kopf an die kalte Glasscheibe. Was hatte sie sich nur gedacht? Sie wusste doch genau, dass es dumm war. Allerdings hatte sie keinerlei Kontrolle über diese Art von Wünschen und Gedanken, wofür sie sich hasste. Deshalb verspürte sie neben der Enttäuschung auch Erleichterung.
Sie nahm noch ein paar Schluck des heißen Getränks in ihrer Tasse und holte dann ein wenig Holz, um ein Feuer im Kamin zu entfachen. Sobald die ersten Flammen ihre Hitze abgaben, schaltete sie ihr Notebook ein. Sie machte sich daran, die kleineren Geschäfte und die Buchhaltung des Clans abzuarbeiten. Das brachte sie auf andere Gedanken und getan werden musste es auf die eine oder die andere Weise.

In seinem Zimmer setzte er sich ans Klavier und began zu spielen. Dabei konnte er all seine Sorgen vergessen und seine Gefühle zum Ausdruck bringen. Das Lied war melancholisch und stimmte ihn sanfter. Im Moment fühlte er sich nicht in der Stimmung auch noch zu singen, er genoss einfach den Klang des Klaviers und der Melodie.
Als das Lied zu Ende war, lies er die Finger sinken und öffnete langsam wieder die Augen. Er dachte über die vorherige Situation nach. Was wäre gewesen, wenn er sie tatsächlich geküsst hätte? Hätte er es bereut?
Er wusste es nicht und das verwirrte ihn umso mehr. Nur zu gerne hätte er in dieser Situation klar gewusst was er will und was er tun sollte. Es frustrierte ihn, dass seine sonstige Willensstärke, Entschlossenheit und Intuition was zu tun war, ihn ausgerechntet hier im Stich lies. Hier, wo man mit purer Vernunft nicht weiter kam.
Es geht um einen Auftrag und ich sitze hier und mache mir Gedanken um meine eigenen persönlichen Probleme. Frustriert fuhr er sich durch die Haare.
Er beschloss in die Küche zu gehen, um Mittagessen für ihn und Jessica vorzubereiten. Beim Essen würde sie über die Vorgehensweise ihres Planes diskutieren können. Und Diego würde einfach so tun, als wäre nichts weiter vorgefallen. Solche Situationen hatte es schon ein paar mal zwischen ihm und Jess gegeben und immer wieder wurde danach gleich alles vergessen. So war es doch immer.
Er ging die Treppe hinunter in die Küche.